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Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern

Das Museum Schloss Doberlug präsentiert seit Juni 2023 ein bedeutenden Zeugnis europäischer Adelskultur in deutschem Museumsbesitz: Die Sammlung Dohna-Schlobitten umfasst rund 2.000 Objekte des 16. bis 19. Jahrhunderts, darunter Gemälde, Grafiken, Bücher, Skulpturen, Möbel, Textilien, Silber, Glas und Porzellan. Sie gehörten einst zum Inventar von Schloss Schlobitten, dem Stammsitz der Burggrafen, Grafen und Fürsten zu Dohna-Schlobitten und geben in Doberlug Auskunft über Aspekte mitteleuropäischer Adelskultur. Die Sammlung kam als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nach Südbrandenburg.

Das Geschlecht der Burggrafen zu Dohna war eine der einflussreichsten Familien in Sachsen und später in Ostpreußen. Durch die enge Bindung an den brandenburgisch-preußischen Hof gelangten zahlreiche Werke der Berliner Kunst ins ostpreußische Schlobitten. Die dort seit 1525 ansässigen Dohnas ergänzten und bewahrten die Sammlung mehr als 400 Jahre lang bis zum Zweiten Weltkrieg. Der letzte Schlossherr, Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten, konnte einen Großteil des Kunstinventars kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges evakuieren.

Besucher und Besucherinnen entdecken in zehn Ausstellungskapiteln eine Vielfalt, die von kostbaren Silberhumpen, Gemälden und Tapisserien bis hin zu Spazierstöcken, Knöpfen, Haarnadeln oder kleinen Stickmustern reicht. Dieser detailreiche Objektkosmos gibt spannende Einblicke in adelige Erinnerungskultur, Heiratsstrategien oder standesgemäße Selbstinszenierung. Gleichzeitig hat die Sammlung Dohna Lücken, die hauptsächlich auf Kriegsverluste zurückzuführen sind – auch dies wird als Spiegelbild adeliger Geschichte in der Ausstellung aufgegriffen. Ergänzt und vertieft wird sie von interaktiven Medienangeboten. Dort, wo die Objekte nicht mehr antworten können – ab 1945 – wird der Blick auf den Adel im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert multimedial.

Begrüßt werden Besucherinnen und Besucher am Eingang der Ausstellung von einem Kunstwerk der ukrainischen Künstlerin Asya Kozina. Das Museumsteam hat sie gebeten, die Themen Adelskultur und Schloss Doberlug in einem Kunstwerk zu verbinden. Sie schuf eine furiose Perücke aus Papier, die auf die barocke Selbstinszenierung des Adels verweist, sie aber modern interpretiert: Adelskultur mit Perücke, aber ohne Zopf. 

Die Sammlung Dohna-Schlobitten befindet sich heute im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland sowie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die den Erwerb der Kunstobjekte größtenteils durch Zuwendungen der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin finanzieren konnte. Möglich gemacht wurde die Ausstellung im Museum Schloss Doberlug durch die großzügige Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ und der Reemtsma-Stiftung sowie mit Eigenmitteln des Landkreises Elbe-Elster. Die mit dem Projekt verbundenen Restaurierungen sind in einer guten fachlichen Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg umgesetzt worden.