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Themenwelten: Kaufmann und Chorwurm

Das Museum bietet seinen Besuchern zwei Themenwelten. Beide sind regional verwurzelt, führen aber auch weit über die Finsterwalder Stadtgrenzen hinaus. Um einen original erhaltenen Kolonialwarenladen gruppiert sich der Ausstellungsbereich zur Geschichte des Einzelhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Hier kann die Verkaufskultur unserer Vorfahren entdeckt werden. Eine DDR-Drogerie, eine Sammlung von Verkaufsautomaten, eine kleine Schau historischer Puppenläden, Kaufmannsgrafik und ein Blick in die Kaffeerösterei des Kaufmanns ergänzen die Ausstellung.

In der Sängerstadt Finsterwalde liegt die Beschäftigung mit dem Gesang nahe. Das Museum erzählt die Geschichte, die sich hinter dem Gassenhauer „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“ verbirgt. Der Chorwurm des Hauses windet sich durch 9 Jahrhunderte gemeinsamen Singens. Illustriert mit vielen Ausstellungsobjekten, erklärt er, warum Menschen durch die Jahrhunderte gemeinsam gesungen haben.

Im Haus befindet sich zudem eine kleine Ausstellung zur regionalen Naturkunde. In zwei großen Dioramen können Besucher dort Flora und Fauna rund um Finsterwalde entdecken.

Ständige Ausstellungen

Als G. F. Wittke 1850 sein Material-, Tabak-, Cigarren- und Destillations-Geschäft gründete, ahnte er nicht, dass es einst das Kernstück des Sänger- und Kaufmannsmuseums in Finsterwalde bilden würde. Der original eingerichtete Kaufmannsladen im Interieur der Gründerzeit und den Waren und Werbe-Utensilien aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist noch heute das Urbild des Tante-Emma-Ladens. Mit dem Besuch unseres historischen Kolonialwarenladens tauchen Besucher in eine fast vergessene Verkaufskultur ein. Für unsere Vorfahren war der Einkauf sehr viel mehr als bloßer Warenerwerb. In Wittkes Kolonialwarenladen nahmen sie sich Zeit für ein Schwätzchen mit dem Handlungsgehilfen oder dem Prinzipal. Zum Viertelpfund Salz gab es hier meist gleich den neuesten Stadttratsch. Wuchernden Verpackungsmüll kannte man um 1900 nicht. Viele seiner Waren verkaufte der Kaufmann lose; seine Kunden brachten dafür Topf oder Kanne mit. Der Wirrwarr konkurrierender Gerüche muss unglaublich gewesen sein. Bis 1974 bedienten an dieser Stelle drei Kaufmannsgenerationen die Finsterwalder Kundschaft. Dem Firmengründer Gottfried Wittke folgte 1898 sein Sohn Johannes. 1929 übernahm dessen Tochter Johanna Wittke die Geschäfte. Laden und Kontor führen authentisch in ihre Lebens- und Arbeitswelt - und sind inzwischen auch beliebte Filmlocations. Eine Drogerie mit DDR-Produkten, historische Verkaufsautomaten und Werbeschilder sowie alte Kaffeeröstofen der Firma Wittke setzen die Themen Einzelhandel und Werbung fort.

Finsterwalde: Das ist, wie der Berliner sagt, j.w.d. Janz weit draußen. Genau so einen Ort brauchte der Komponist Wilhelm Wolff 1899, als er eine neue Burleske für seine Herrensängergesellschaft schrieb. Wolff warf diese Stücke zahlreich auf die Bühne. In diesem sollte es um drei Provinzler gehen, die nur eine Aufgabe hatten: das Berliner Publikum zum Lachen zu bringen und dabei ein Liedchen zu trällern. Die echten Finsterwalder fanden anfangs weder das Couplet noch die Burleske lustig. Später arrangierten sie sich dann jedoch so gut damit, dass sie ihre Stadt heute als Sängerstadt bezeichnen. Das Museum erzählt von den drei Finsterwalder Sängern Wilhelm Wolffs und von ihren Spuren in der Stadt. Der sich anschließende Chorwurm präsentiert 800 Jahre gemeinsamen Singens in Deutschlands.Er greift vor allem die sozialen Aspekte des gemeinsamen Singens auf und zeigt, wie es durch die Jahrhunderte in der Gesellschaft gelebt worden ist. Der Chorwurm ist gespickt mit Objekten zur Sangesgeschichte aus allen Regionen Deutschlands.  

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